30. April 2021: Erster Tag der Streuobstwiesen

Was ist Streuobst?

Der Streuobstbau ist eine Form des extensiven Obstbaus mit großwüchsigen Obstbäumen in weiten Pflanzabständen.
Charakteristisch ist die doppelte Nutzung mit Obstanbau und einer Unterkultur als Wiese, Weide, Acker oder Garten. Aufgrund der verschiedenen Obstarten, Sorten, Altersstufen und Baumgrößen sind Streuobstbestände sehr uneinheitlich. Der Streuobstanbau unterscheidet sich generell vom Plantagenobstanbau. Dort werden auf kleinwüchsigen Obstbäumen, meist Niederstämme oder Spindelbüsche, in hohen Bestandsdichten wenige Obstsorten angebaut.

Bedeutung des Streuobstbaus

Der Obstanbau spielt in der Kulturlandschaft schon seit Jahrhunderten eine bedeutende Rolle. Streuobstbestände prägen in vielen Regionen die Landschaft. Insbesondere während der Blüte im Frühjahr beleben sie das Landschaftsbild und binden die Dörfer harmonisch in die Umgebung ein.
Im Laufe ihrer Entwicklung wuchs die Bedeutung der Streuobstbestände als wertvoller Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Heute leben hier bis zu 5.000 Arten. Viele davon stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht.
Deshalb zählt der Lebensraum Streuobst zu den wichtigsten und wertvollsten Kulturlandschaftsbiotopen.

Neben dem kulturellen Wert stellen die vielen Sorten eine wichtige genetische Ressource für die Züchtung dar. Die Obstbäume stehen in Gärten, an Ortsrändern, auf Feldern, Wiesen und Weiden gewissermaßen über die Landschaft „ge- oder verstreut“. Davon leitet sich der Begriff „Streuobst“ ab, aber ebenso, da viele Obstsorten „verstreut“ neben einander stehen.
Die überwiegende Baumform im Streuobstanbau ist der Hochstamm.

Sortenvielfalt im Streuobstanbau

Die Vielfalt von über 3.000 Sorten im Streuobstanbau bietet ein großes Reservoir an vielseitigen Erbanlagen, die es in dem auf wenige marktgängige Sorten spezialisierten Intensivobstanbau nicht mehr gibt. Dieses Genreservoir gilt es für die Zukunft zu sichern.
Ziel muss es sein, diejenigen Sorten, die sich als robust gegen Klimaeinflüsse, Krankheiten und Schädlinge erwiesen haben, eine entsprechende Nutzungseignung und einen hohen gesundheitlichen Wert aufweisen, weiter zu vermehren und für den Anbau zu nutzen.
Darüber hinaus hat das Streuobst Bedeutung für den Klimaausgleich, den Boden- und Wasserschutz, den Erholungswert und die Kulturgeschichte.

In Deutschland gibt es noch über 3.000 Streuobstsorten.

Diese große Vielfalt spielt heute im Intensivobstbau keine Rolle mehr. Durch den starken Rückgang der Streuobstbestände ist eine große Zahl von Obstsorten vom Aussterben bedroht. Deshalb ist die Erhaltung der alten Obstsorten eine grundlegende Aufgabe.
Die Sortenvielfalt ist Teil unserer Kultur, Grundlage für die Ernährung und bietet Chancen für neue Vermarktungsmöglichkeiten.